
Erfolgreich im Handwerk
Kandidatin in der Kategorie "Frauenpersönlichkeit im Handwerk" im März 2024
Branche:
Maler- und Lackiererhandwerk
Berufliche Entwicklung:
- 2000 Abitur
2002 Gesellenbrief mit Auszeichnung
Innovationspreis der Stadt Karlsruhe als erste Frau - 2003 FengShui Consultant
- 2004 Prüfung zur Wirtschaftsassistentin
- 2005 Dipl.-Betriebswirt
Thema der Diplomarbeit: Bildungsdefizite von Auszubildenden im Maler- und Lackiererhandwerk und mögliche Wege zur Behebung. Ein Beitrag zur aktuellen Diskussion über die Zukunftsfähigkeit des dualen Ausbildungssystems
- 2014 Meisterbrief im Maler- und Lackiererhandwerk
- 2015 Atelier für Kunst, Meisterbetrieb für Vergoldungen und Restaurierungen
- 2020 Kunsttherapeutin
- 2021 Anschluss des Familienbetriebs an die Unternehmensgruppe Doll Group
- 2022 Personal- und Ausbildungsleiterin für aktuell 130 Mitarbeiter/innen der Doll Group
Ehrenamt / Besondere Leistung(en) :
- Seit 2006 Arbeitgeberbeisitzer im Prüfungswesen für die Handwerkskammer Karlsruhe
- Seit 2011 Vorstandsmitglied der Maler- und Lackiererinnung Mittelbaden
- Seit 2017 Gesellenprüfungsausschussvorsitzende
- Seit 2021 stv. Obermeisterin der Innung und erste Frau in diesem Amt im Maler- und
Lackiererhandwerk Baden-Württemberg - Seit 2023 Mitglied im Prüfungserstellungsteam für den Landesinnungsverband Baden-Württemberg für das Maler- und Lackiererhandwerk
- Seit 2024 Dozentin für die Handwerkskammer Karlsruhe
Philosophie / Was ihr wichtig ist
Melanie Temme ist seit ihren frühesten Tagen in die Welt der Malerei eingetaucht, angeleitet von den erfahrenen Händen ihres Großvaters und Onkels, die den alteingesessenen Malerbetrieb führten. Dort erlernte sie das Handwerk von Grund auf: Pinselstriche, Spachteltechniken, das Mischen von Farben und die richtige Anwendung von Leinöl – all diese Fertigkeiten wurden ihr quasi in die Wiege gelegt.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich ihre Leidenschaft für Restaurierungsarbeiten und die Mitwirkung an denkmalgeschützten Gebäuden zu einer echten Passion. An Schlössern, Kirchen und anderen historischen Bauwerken hat sie ihre eigene Handschrift hinterlassen, sei es durch Restaurierungen, Vergoldungen oder Imitationstechniken wie Marmormalerei. Die künstlerische Seite ihres Berufs zeigte sich auch bei Bemalungen von Säulenkapitellen bis hin zur Bearbeitung von Malereien und Skulpturen.
Doch ihr geht es nicht nur um die kreative Arbeit an sich. Sie legt großen Wert darauf, Prozesse mitzugestalten – sei es in ihrem ehrenamtlichen Engagement in der Innung, auf Landesebene, oder für ihre eigenen Mitarbeiter. Sie ist im ständigen Austausch darüber, Ausbildungsinhalte und aktuelle Richtlinien der Branche auf ihre Relevanz und Aktualität zu überprüfen und setzt sich für die Qualifikation ihrer Mitarbeiter ein, um sie zu binden und weiterzuentwickeln.
Melanie Temme wird von ihrem Bewusstsein für lebenslanges Lernen und die ständige Weiterentwicklung angetrieben. Sie ist davon überzeugt, dass sie selbst ein Vorbild sein muss, um Jugendliche und Mitarbeiter zu motivieren, ihre Ziele zu erkennen und zu erreichen:
„Schlechte Tage sind normal, jeder hat sie. Die vermeintlich perfekten Lebensmodelle, wie sie in sozialen Medien gezeigt werden, sind oft eine Illusion und tragen sicher einen großen Anteil zur Unzufriedenheit, vor allem von Jugendlichen heutzutage, bei, so dass dadurch folglich unter anderem die Motivation zum Durchhalten verringert wird.“
Die Kunst ist ein weiterer Baustein in ihrem Leben. Unter dem Motto "Meistermalerei und Malermeisterei“ verbindet sie die schönen Künste mit ihrem Handwerk. Sie stellt in Einzel-, Dauer- und Gruppenausstellungen aus und verkauft ihre Werke sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. Ihre Werke sind Ausdruck ihrer Leidenschaft für das Gestalten und ihre Fähigkeit, Schönheit zu erschaffen und meist von den kreativen Werktechniken ihres Handwerks inspiriert.
Pläne für die Zukunft
Für Melanie Temme ist es von großer Bedeutung, Menschen für das Handwerk zu begeistern und ihnen zu zeigen, dass der Beruf des Malers und Lackierers weit mehr bedeutet als nur das Streichen von Wänden in „Raufaser weiß“. So nimmt die Unternehmensgruppe zum Beispiel an Jobmessen von Schulen teil, um den Schülern das Handwerk nahe zu bringen.
„Wir möchten das traditionelle Handwerk in ein neues Licht rücken und junge Menschen ermutigen, sich für diesen vielfältigen Beruf zu entscheiden. Das Maler- und Lackiererhandwerk ist ein Ausdruck von Kunst und Handwerkskunst gleichermaßen, die es zu schätzen und zu bewahren gilt – eine Kunstform, die Gestaltung und das Erhalten von historischen Substanzen umfasst.“
Netzwerke:
Netzwerke sind für Melanie Temme von entscheidender Bedeutung, sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext. Im Berufsleben pflegt sie enge Verbindungen zu ihrer Innung, der Handwerkskammer und dem Landesverband. Aber auch im privaten Umfeld sind für sie Netzwerke heutzutage unverzichtbar.
Die üblichen Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf kennt auch sie: Mit drei Kindern im Schul- und Kindergartenalter weiß sie die Unterstützung ihrer Familie sehr zu schätzen. Sie bedauert es, dass gerade in der heutigen Zeit die Faktoren „Großeltern, Geld, privates Netzwerk“ die tragenden Säulen sind, die den Frauen das Arbeiten ermöglichen, da diese nach wie vor meistens den Großteil der Kinderbetreuung übernehmen.
Lebensmotto
Für Melanie Temme sind die Worte ihres Großvaters, "Jammern füllt keine Kammern", zu einem Ihrer Leitmotive geworden: „Diese einfache, aber treffende Aussage bedeutet mehr als nur eine Aufforderung, sich nicht über Missstände zu beklagen. Es ist vielmehr ein Aufruf zur aktiven Gestaltung des eigenen Lebens und der Umstände, die einen umgeben und, dass es besser ist, aktiv zu handeln, als sich passiv seinem Leiden hinzugeben.“
Für sie ist es wichtig, sich zunächst Zeit zum „Jammern“ zu nehmen, um die eigenen Gefühle und Gedanken zu sortieren. Doch danach ist es entscheidend, aus diesem Zustand herauszutreten und aktiv nach kreativen Lösungen für die Zukunft zu suchen. Statt sich von Problemen überwältigen zu lassen, sieht sie sie als Herausforderungen, die es anzugehen gilt.
Das sagt die zuständige Handwerkskammer:
"Wir freuen uns überaus, dass sich Melanie Temme zur Wahl als „Persönlichkeit im Handwerk“ stellt. Der Familienbetrieb Koppenhöfer GmbH ist uns aus der Zusammen-arbeit sehr gut bekannt. Wir haben u.a. Melanie Temme bei dem Nachfolgeprozess von der Koppenhöfer GmbH in die Doll Group begleitet. Die Koppenhöfer GmbH ist eines der ältesten und bekanntesten Maler- und Lackier-unternehmen der Stadt Karlsruhe und wir freuen uns, dass dieser Generationsbetrieb weiter tätig ist.Es handelt sich zugleich um einen vorbildlichen Ausbildungsbetrieb, bei dem Frau Temme Personal- und Ausbildungsleiterin ist. Im persönlichen Kontakt ist die Begeisterung, mit der sie für die Ausbildung, ihre Arbeit und das Handwerk lebt spürbar. Ihr ist es wichtig, eine durch und durch hochwertige Ausbildung zu leisten, sowie Motivation für die Arbeit und Spaß am Beruf zu vermitteln. Durch ihr Engagement gelingt es auch, regelmäßig Auszu-bildende zu finden und diese bei einer weiteren beruflichen Entwicklung im Betrieb zu unterstützen.
Und dass Melanie das Handwerk in allen Facetten lebt, zeigt sich auch darin, dass die Liebe zu ihrem Handwerk auch in ihr Spezialgebiet und ihr Hobby einfließen. Über die Jahre wurde das Restaurieren, das Mitwirken an denkmalgeschützten Gebäuden und das Ausführen hochwertiger Handwerkstechniken zu einer Passion. So hat sie an zahlreichen Schlössern, Kirchen und anderen altehrwürdigen Gebäuden durch liebevolle Restaurierungsarbeiten, sowie durch das erneuernde Bearbeiten von Malereien und Skulpturen ihre eigene Handschrift nicht nur in Karlsruhe und Umgebung, sondern deutschlandweit hinterlassen. Gern unterstützen wir ihre Bewerbung."
Andrea Winkler
Nachfolgemoderatorin der Handwerkskammer Karlsruhe
Kontaktdaten:
www.atelier-minerva.de
0721 41411
Quelle/Bildrechte: Melanie Verena Temme, Karlsruhe