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Die Suche nach einer Nachfolge

Im Handwerk ist der Bezug zum eigenen Unternehmen ganz besonders groß. Auch größere Betriebe werden häufig familiär geführt. Da ist es nur verständlich, dass das Unternehmen auch einen besonders emotionalen Teil des Lebens einnimmt. Aus diesem Grund ist es für die Unternehmerin oder den Unternehmer nicht leicht, an den Rückzug aus dem mit Mühen aufgebauten eigenen Betrieb zu denken. Es kostet Überwindung sich von seinem Lebenswerk zu lösen und einer anderen Person den Platz zu überlassen.

So schwer eine Auseinandersetzung mit dem Thema Nachfolge sein mag, schlimmer ist der Gedanke, dass der Fortbestand des Unternehmens bedroht sein könnte, für das man so hart gearbeitet hat. Nicht immer steht für die Betriebsnachfolge ein geeignetes Familienmitglied bereit. Beginnen Sie in diesem Fall rechtzeitig mit der Nachfolgeplanung. Empfohlen wird, fünf Jahre im Voraus mit der Suche nach einer geeigneten Person für die Betriebsnachfolge zu beginnen. Nicht in jedem Fall ist die oder der erste Interessierte auch passend für Ihr Unternehmen.

Wer kommt für eine Betriebsübernahme in Frage?

  • Familienmitglieder
  • Derzeitige oder frühere Mitarbeitende
  • Existenzgründerinnen oder -gründer mit den notwendigen handwerksrechtlichen Voraussetzungen
  • Mitbewerber, die sich vergrößern oder ein zusätzliches Standbein aufbauen wollen

Die Suche nach einer fähigen Nachfolge kann schwierig und zeitintensiv sein. Einerseits soll die Suche diskret erfolgen, andererseits soll das Angebot so breit wie möglich gestreut werden. Nutzen Sie deshalb alle in Frage kommenden Möglichkeiten zur Suche.

Legen Sie Ihre Nachfolgesuche breit an:Goldschmied inspiziert Edelstein

  • Betriebsbörsen der Handwerkskammern und Fachverbände
  • eigenes Inserat bzw. Recherche in Internet-Unternehmensbörsen wie z. B. www.nexxt-change.org
  • Inserate in Tageszeitungen und Fachzeitschriften
  • Inserate in den örtlichen, gut gelesenen Gemeindemitteilungsblättern
  • Anzeige in der DHZ (Deutsche Handwerkszeitung)
  • Aushänge in Meister- und Technikerschulen oder bei den geeigneten Fachbereichen der Fachhochschulen und Universitäten
  • Information von Brancheninsidern, wie Vertretern Ihrer Lieferanten und Innungsobermeister
  • Firmenmakler und Unternehmensberatungsgesellschaften

Kriterien zur Beurteilung einer geeigneten Nachfolgeperson

  • Über welche Ausbildung verfügt die oder der Interessierte? Sind die notwendigen handwerksrechtlichen Voraussetzungen vorhanden?
  • Liegen zusätzliche Qualifikationen vor?
  • Wie war der berufliche Werdegang? Hat die Person bereits Führungserfahrung gesammelt und kennt sich auch im kaufmännischen Bereich aus?
  • Unterstützen Partner und Familie das Vorhaben?
  • Kann die oder der Interessierte die Finanzierung sicherstellen? Stehen ausreichend Eigenmittel zur Verfügung?

Festlegung des Kaufpreises

Natürlich hat die oder der Übergebende ein großes Interesse daran, einen möglichst guten Verkaufspreis zu erzielen. Doch ist der Preis dem Zustand des Unternehmens tatsächlich angemessen? Überhöhte Kaufpreise können nach der Übergabe häufig zu Problemen, bis hin zur Betriebsaufgabe des Unternehmens führen. Außerdem kann eine zu hohe Preisvorstellung dazu führen, dass Nachfolgeinteressierte abgeschreckt werden oder die eingebundene Hausbank die Finanzierung ablehnt. Das kann die Nachfolgesuche erheblich erschweren.

Eine Betriebsbewertung nach dem im Handwerk gebräuchlichen AWH-Verfahren kann dabei helfen eine faire Grundlage für den späteren Verkaufspreis zu finden.

© Foto: Falk Heller, www.argum.com

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