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"Rentabilität ist das Opfer auf dem Altar der Liquidität"

Wissens-ABC

 

"Rentabilität ist das Opfer auf dem Altar der Liquidität." So zumindest steht es noch in den alten BWL-Lehrbüchern. Im Prinzip hat sich daran grundsätzlich nichts geändert – wenn ich Mangels Liquidität zahlungsunfähig werde, hilft mir auch die schönste Rendite nichts. Dabei schließt das eine das andere gar nicht zwangsweise aus.

Liquidität

Unter Liquidität versteht man die Fähigkeit jederzeit und in voller Höhe seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Überschreiten die Bestände an liquiden Mittel das Maß des Notwendigen, spricht man von Überliquidität. Im Gegensatz steht die Unterliquidität. Dies bedeutet, dass das Unternehmen teilweise „zahlungsunfähig" ist. Das Unternehmen kann seinen Verpflichtungen nicht in voller Höhe oder nicht just in diesem Moment nachkommen. Ist es dem Betrieb hingegen permanent und auch auf lange Frist nicht möglich seinen Verbindlichkeiten nachzukommen, spricht man von Zahlungsunfähigkeit oder Illiquidität. Ziel einer jeden Finanzplanung muss es daher sein, dass ein solcher Fall nicht eintritt. Instrumente wie Liquiditätsplan oder auch Cash-Management, helfen dem Betrieb dabei die Liquidität zu sichern.
Je höher der Grad der Liquidität ist, desto enger wird das Korsett, das sich um den Betrieb legt. Das Streben nach Liquidität bindet Kapital, welches an einer anderen Stelle investiert werden könnte.

Rentabilität

Der wirtschaftliche Erfolg eines jeden Unternehmens kann gemessen werden. Der zentrale Begriff dahinter ist der der Rentabilität. Wie verzinst sich mein Eigenkapital (Eigenkapitalrentabilität)? Wie steh ich im Vergleich zu anderen Betrieben? Wie hoch ist meine Umsatzrentabilität? Ist hier noch Potential nach oben? Bewegt sich meine Gesamtrentabilität im Rahmen der Rentabilität der Branche?

Die Rentabilität drückt sich zumeist in Prozent aus. Sie ist es, die den wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebes messbar und kontrollierbar macht. Synonym wird oftmals auch der Begriff „Rendite" genutzt.

Die Rentabilität hängt stark vom Investitionsgrad es Betriebes ab. Investitionen gehen immer, auch bei reinen Ersatzinvestitionen, mit einem Rentabilitätssprung einher. Investitionen binden aber auch Kapital bzw. Liquidität.

Wechselwirkung

Hohe Liquidität und Rentabilität schließen einander nicht aus, das zeigt der Blick in die Realität. Es gibt durchaus Betriebe, die im Sinne der Definition liquide sind und rentabel arbeiten. Der Punkt ist allerdings, dass solche Betriebe optimiert werden können. Mittels der bereits aufgeführten Instrumente, Liquiditätsplan und Cash-Management, lassen sich heute schon die zukünftigen (Jahres-)Zahlungsströme abbilden. Engpässe oder auch Überschüsse lassen sich damit rechtzeitig erkennen. Freie Liquidität etwa kann dann (Sach- oder Finanz-)Investitionen zugeführt werden und so die Rentabilität des Betriebes gesteigert werden. Alternativ kann man bei sinkender Rentabilität auch die Liquidität nutzen, um eine Krise abzufedern.
Die Wechselwirkung aus Liquidität und Rentabilität ist einer der Schlüsselfaktoren für langfristigen unternehmerischen Erfolg. - Das Jonglieren mit Liquidität und Rentabilität ist unumgänglich. Rentabilität ist dann aber nur noch bedingt das Opfer auf dem Altar der Liquidität.

 

Text: Handwerkskammer Freiburg
Bilder: Pixabay, DarkWorkX

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