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Thema des Monats

 

Viele Kinder wachsen mit der Gewissheit auf, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Doch manchmal kommt das Leben dazwischen. Firmeninhaber müssen sich verstärkt außerhalb der Familie nach jemandem umsehen, der das eigene Lebenswerk weiterführt. Das kann emotional schmerzhaft sein, aber auch im besten Interesse aller Beteiligten liegen.

Beispiel eines Elektrobetriebs:

Über drei Generationen wurde der Betrieb von der Familie geführt. Zum Jahresbeginn 2024 ging er in fremde Hände über. Die Tochter, die das Unternehmen in die vierte Generation hätte führen können, hatte nie die Absicht, den Betrieb zu übernehmen. Ihr Vater bleibt bis zum kommenden Jahr als Geschäftsführer im Amt. Der Betrieb wird jetzt von einem jungen Meister in gleicher Art und Größe weitergeführt.

Die Tochter, mit einem Studium in Technischer Volkswirtschaftslehre, war vor etwa 15 Jahren als kaufmännische Leiterin eingestiegen. Obwohl sie sich im Job bewährte, war die Nachfolge als Inhaberin nie Thema. Ihr Vater ist der Techniker, und sie hätte immer einen zweiten Geschäftsführer gebraucht.

Rückgang von Familienübernahmen:

Laut dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn übergibt nur noch ungefähr die Hälfte der Eigentümer ihr Unternehmen an die eigenen Kinder oder an andere Familienmitglieder. Dieser Trend setzt sich fort. Demografisch bedingt wird der Anteil externer Übergaben weiter zunehmen.

Die Gründe sind vielfältig: Lebensläufe werden individueller, die Möglichkeiten außerhalb des elterlichen Betriebs vielfältiger. Finanzielle Risiken, Belastungen und Interessenkonflikte tragen dazu bei. Besonders in ländlichen Regionen fällt es schwer, den Nachwuchs für eine Übernahme zu gewinnen.

Entscheidung für eine externe Übernahme:

Es kann sinnvoll sein, die Nachfolge extern zu regeln. Diese Entscheidung ist nicht einfach.

Das Beispiel zeigt, dass der Verkauf des Betriebs eine Alternative sein kann, um die Zukunft zu sichern. "Unsere Eltern haben uns nie unter Druck gesetzt oder uns dazu gedrängt, den Betrieb zu übernehmen", so die Tochter. Dafür sei der Druck von außen irgendwann immer größer geworden - von Mitarbeitern, Geschäftspartnern oder Banken, die alle wissen wollten, wie es denn nach dem Renteneintritt des Seniors weitergehe. Gemeinsam entschied sich die Familie schließlich zum Verkauf. Die Familientradition ist damit gerissen, die Zukunft gesichert. Ein Kompromiss, mit dem alle gut leben können

Wenn Sie auf der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für Ihren Handwerksbetrieb sind, oder einen Betrieb suchen, um zu expandieren, können Sie die Betriebsbörse Ihrer Handwerkskammer nutzen. Aktuell befinden sich beispielsweise in der Börse der Handwerkskammer Ulm über 200 Inserate. Die Nutzung der Betriebsbörsen ist kostenlos.

 

Weiter Informationen zur Nachfolgeplanung finden Sie auch auf selbstaendig-im-handwerk unter dem Reiter "Betriebe übergeben".

 

Text: Handwerkskammer Ulm   (Stand: März 2024)

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