
Digitale Resilienz im Handwerk
Thema des Monats
Warum ist digitale Resilienz für Handwerksbetriebe wichtig?
Die Anforderungen im Handwerk steigen. Kunden erwarten schnelle Rückmeldungen, Projekte werden komplexer und neue Technologien verändern die tägliche Arbeit. Viele Betriebsinhaber und Mitarbeitende spüren, dass der digitale Wandel zwar Chancen bringt, gleichzeitig aber auch mit zusätzlicher Belastung verbunden ist.
Typische Belastungen sind die ständige Erreichbarkeit per E-Mail und Messenger, die Flut an Informationen und die parallele Nutzung vieler Kanäle. Gerade kleine Betriebe geraten dadurch schnell in eine Multitasking-Falle, Termine, Kundenanfragen und interne Kommunikation laufen gleichzeitig und unterbrechen den eigentlichen Arbeitsfluss. Die Folgen sind Stress, innere Unruhe, sinkende Konzentration und das Risiko von Erschöpfung.
Genau hier setzt die digitale Resilienz an. Sie hilft, mit Veränderungen souverän umzugehen und den Betrieb so zu gestalten, dass sowohl Inhaber als auch Mitarbeitende nicht überlastet werden, sondern gestärkt aus dem Technologiewandel hervorgehen.
Was bedeutet digitale Resilienz?
Digitale Resilienz beschreibt die Fähigkeit, im digitalen Umfeld gesund, klar und handlungsfähig zu bleiben. Es geht nicht darum, jede Innovation sofort umzusetzen, sondern bewusst zu entscheiden, welche Lösungen zum Betrieb passen und wie sie genutzt werden, ohne die Menschen im Unternehmen zu überfordern.
Wie steht es um die Digitalisierung im Handwerk?
Viele Handwerksbetriebe sehen in der Digitalisierung eine große Chance. Befragungen zeigen, dass der Anteil der Betriebe, die digitale Lösungen positiv bewerten, in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Die Corona-Pandemie wirkte zusätzlich als Beschleuniger, da sie digitale Prozesse und Werkzeuge in den Alltag brachte.
Gleichzeitig gibt es Hemmnisse. Dazu zählen knappe personelle und finanzielle Ressourcen, Unsicherheit beim Umgang mit neuen Technologien und die fehlende Zeit im Tagesgeschäft. Kleine Betriebe arbeiten oft noch papierbasiert und haben mit der klassischen Zettelwirtschaft zu kämpfen, während größere Unternehmen bereits auf Cloudlösungen setzen oder sogar erste Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz nutzen.
Leitfaden zur resilienten Einführung von Digitalisierung
1. Klein anfangen
Starten Sie mit einem Bereich, der sofort spürbare Vorteile bringt, zum Beispiel digitale Zeiterfassung oder ein Online-Kalender.
2. Mitarbeitende einbeziehen
Beschäftigte sollten verstehen, wie digitale Tools ihre Arbeit erleichtern. Schulungen und gemeinsames Ausprobieren nehmen Ängste und fördern das gemeinsame Lernen.
3. Von anderen lernen
Schauen Sie, welche Lösungen in ähnlichen Betrieben bereits erfolgreich funktionieren. Best-Practice-Beispiele geben Sicherheit.
4. Förderprogramme nutzen
Bund und Länder bieten Unterstützung, insbesondere für kleine Betriebe. Diese Hilfen erleichtern den Einstieg erheblich.
Eine Übersicht über Förderprogramme im Handwerk finden Sie hier.
5. Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Technik soll unterstützen und nicht zusätzlich belasten. Prüfen Sie deshalb regelmäßig, ob die eingesetzten Werkzeuge wirklich Arbeit abnehmen.
Fazit: Den Wandel meistern
Der digitale Wandel ist kein Sturm, den man einfach aussitzen kann. Er ist vielmehr ein stetiger Prozess, den jeder Betrieb individuell gestalten muss. Mit digitaler Resilienz gelingt es, den Überblick zu behalten, Belastungen zu reduzieren und Chancen zu nutzen. So wird aus der Herausforderung ein Gewinn.
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