3252 < 3221

Handwerk ins Cluster

Wissens-ABC

 

Handwerksbetriebe stehen heute wie jedes Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen. Das betrifft beispielsweise den Bereich der Digitalisierung – nicht nur im Büro oder dem Lagerraum -, die Energieeffizienz bei den eingesetzten Maschinen oder auch neue Materialien oder Verfahren, die sich im täglichen Einsatz bewähren müssen. Längst ist es eine Binsenweisheit: wenn Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben wollen, dann sind Innovationen notwendig. Das gilt auch oder sogar erst recht für Handwerksbetriebe.

Die heutigen Problemstellungen bei der Verbesserung oder Erneuerung von Produkten und Verfahren, aber auch bei der Entwicklung von neuen Dienstleistungen, erfordern mehr denn je eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mehrerer Akteure. Auch die Kooperation mit der Industrie ist vor allem für die Zulieferer im Handwerk einfacher, wenn sich die Unternehmen einem Cluster anschließen.

 

Was sind eigentlich Cluster-Initiativen?

Cluster-Initiativen sind regional verortete innovationsgetriebene Netzwerke, in denen sich regionale oder lokale Akteure mit einem gemeinsamen Ziel zusammengeschlossen haben. Zu diesen Akteuren können Unternehmen aller Größenordnung, Universitäten, Hochschulen oder andere Einrichtungen für Forschung und Entwicklung sowie Wirtschaftsorganisationen wie Wirtschaftsfördereinrichtungen oder Kammern zählen.

Cluster-Initiativen ist gemeinsam, dass sie trotz sehr unterschiedlicher Größe (10 bis über 1100 Mitglieder) immer innovationsgetrieben sind, ein Cluster-Management besitzen und in unterschiedlichen Rechtsformen eine mehr oder weniger feste Mitgliederstruktur haben. Das Cluster-Management organisiert z.B. Arbeitsgruppen zu wichtigen Themen, bietet gemeinsame Messestände an oder informiert über wichtige technologische Trends.

 

Was haben Handwerksbetriebe davon, wenn sie sich in Cluster-Initiativen engagieren?

In Netzwerken und Cluster-Initiativen können auch die Unternehmen im Handwerk ihre Innovationskraft steigern. Ressourcen können gemeinsam genutzt oder die Kosten dafür geteilt werden, Kooperationen können zielgenauer angebahnt und geschlossen, Entwicklungskosten geteilt, neue Geschäftsmodelle entwickelt oder Vertriebswege erschlossen werden. Technologietransfer kann schneller und ganz konkret an den Problemlagen der Betriebe orientiert erfolgen. Studien wie das Unternehmenspanel des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (2010) oder die Benchmarking-Studie IMP³rove (2009) belegen, dass Unternehmen, die sich vernetzen, am Markt erfolgreicher sind. Der Cluster Monitor Deutschland (BMWi 2012) beschreibt die monetären Vorteile wie Kostenreduktion oder verringertes finanzielles Risiko ebenso wie qualitative Vorteile durch Know-how-Gewinn oder Zugang zu neuen Partnern, die aus dem unternehmerischen Engagement in Cluster-Initiativen resultieren.

Beispielsweise wird sich ein Kachelofenbauer angesichts der Diskussion um die Feinstaubproblematik möglicherweise Gedanken über den Einsatz neuer Materialien im Brennraumbereich machen. Durch neue Materialien und die Entwicklung neuer Konzepte zur Abgasreinigung besteht heute großes technisches Entwicklungspotential im Kachelofenbau. Denkbar sind sowohl der Einsatz innovativer Filter- oder Abscheidesysteme zur Feinstaubreduktion, als auch die Verwendung katalytisch aktiver Materialien, welche beispielsweise die Konzentration von aromatischen Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden im Abgas verringern könnten. Für diese oder ähnliche Fragestellungen böte sich einem solchen Handwerksbetrieb zum Beispiel der Kontakt zu NanoMat – dem Netzwerk für Nanomaterialien und Nanotechnologien des Karlsruher Instituts für Technologie (www.nanomat.de) – an.

Ähnliches könnte für den Gipser und Stuckateur gelten, der gemeinsam mit dem Pumpenhersteller das Verfahren zur Aufbringung von Isolierputzen optimieren möchte und dafür beim Virtual Dimension Center in Fellbach Unterstützung finden könnte. Statt immer wieder Verbesserungen an einem gebauten Prototyp vornehmen zu müssen, könnte ein solcher Prozess kostengünstiger in virtueller Realität stattfinden.
Aber auch der Bäcker, der mit der bisherigen Beschichtung seiner Backbleche nicht ganz zufrieden ist, könnte beispielsweise im KunstoffDIALOG Heilbronn oder im plasticsInnocentre Horb der Cluster-Inititiative INNONET Partner mit Know-how finden, mit denen sich andere Beschichtungslösungen entwickeln lassen.

 

Wie findet man eine passende Cluster-Initiative?

In Baden-Württemberg gibt es verteilt über die Regionen in allen Branchen und Technologien - angefangen von A wie automotiv bis Z wie Zerspannungstechnik - insgesamt über 100 regionale Cluster-Initiativen und landesweite Netzwerke.
Diese regionalen Cluster-Initiativen und landesweiten Netzwerke sind in der Clusterdatenbank Baden-Württemberg gelistet www.clusterportal-bw.de/clusterdaten/ . Darüber hinaus finden Sie weitere Informationen rund um das Thema Cluster im Clusterportal Baden-Württemberg unter www.clusterportal-bw.de


Wo gibt es Beratung und Hilfe?

Für Fragen wenden Sie sich gerne an den/die Ansprechpartnerin zum Thema Cluster in Ihrer Region, den „Regionalen Clusterkontakten". Die entsprechenden Kontaktdaten finden Sie unter www.clusterportal-bw.de/clusterdaten/ansprechpartner/ unter der Rubrik „Zentrale regionale Clusterkontakte".

Allgemeine Fragen beantwortet auch gerne die ClusterAgentur Baden-Württemberg www.clusterportal-bw.de/clusteragentur/kontakt/.

Selbstverständlich erhalten Sie Auskunft auch von dem bei Ihrer Handwerkskammer jeweils bestimmten Ansprechpartner. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

 

Quelle

Autorin: Andrea Krueger
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

 

 

zurück
powered by webEdition CMS