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Wissens-ABC

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Mitarbeiter zu finden und im Nachgang langfristig an sich zu binden, ist in den vergangenen Jahren zu einer immer kniffligeren Angelegenheit geworden. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig. Nicht zuletzt spielt hier der demografische Wandel eine große Rolle: Die Zeit der geburtenstarken Jahrgänge ist vorbei. So kommen fortlaufend weniger „neue" Arbeitskräfte auf den Markt und die zur Verfügung stehenden werden schlichtweg immer älter.

Die konkreten Folgen dieser Entwicklung lassen sich mit den offiziellen Statistiken des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) eindrücklich beziffern – nach einem Höchststand im Jahr 1997, mit ca. 633.000, nahm die Zahl der Auszubildenden kontinuierlich ab und lag 2020 bei gerade einmal 363.00. Ein Rückgang um fast 50 Prozent.
(Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/30524/umfrage/lehrlingsbestand-im-handwerk-in-deutschland-seit-1990/#professional)

Fehlen qualifizierte Mitarbeiter, können die Konsequenzen fatal sein und das nicht nur für den Betrieb, sondern auch für die Belegschaft:

• Aufträge müssen abgesagt werden
• Laufende Prozesse geraten ins Stocken
• Innovationen und Entwicklungen können nicht umgesetzt werden
• Überstunden und Mehrarbeit häufen sich an, wodurch das Risiko psychischer und körperlicher Überlastung steigt und
• Letztlich leidet auch die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Unternehmens.


Wie können Sie diesen Problemen gegensteuern?
Um langfristig geeignete Mitarbeiter zu finden und diese möglichst lange zu binden ist ein Umdenken nötig. Bewerber befinden sich in einer angenehmen Position, denn sie können sich aufgrund des akuten Fachkräftemangels zunehmend aussuchen, in welchem Unternehmen sie arbeiten möchten. In diese Entscheidung fließen dabei vermehrt Beweggründe ein, welche weniger mit dem reinen Inhalt der Arbeit zu tun haben, sondern sich auf die Bedingungen, Benefits und die Übereinstimmung mit den eigenen Vorstellungen und Werten konzentrieren.

Das Stichwort heißt Arbeitgeberattraktivität
Als Arbeitgeber sind Sie dieser Entwicklung jedoch nicht einfach ausgeliefert, sondern Sie können ganz bewusst dagegen steuern, indem Sie sich mit Ihrer Arbeitgeberattraktivität befassen. Zusammengefasst befindet sich hinter diesem Begriff all das, was für einen potentiellen Arbeitnehmer einen Pluspunkt und damit einen Grund darstellt, für Sie tätig zu sein.

Im nachfolgenden Schaubild erhalten Sie einen Überblick über mögliche Felder, die die Arbeitgeberattraktivität mitbestimmen.

 

 

Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden
Wer das Schaubild genau betrachtet, wird feststellen, dass es bei der Arbeitgeberattraktivität nicht nur um eine gute Bezahlung, sondern eine Vielzahl an Wirkfaktoren geht. Eine offene Kommunikation, klare Abläufe und transparente Aufstiegs-, bzw. Qualifizierungschancen können für einen Arbeitnehmer beispielsweise bereits einen großen Unterschied machen.

Das Problem liegt häufig darin, dass Unternehmen keinen Überblick darüber haben, was ihre Attraktivität derzeit ausmacht und an welchen Stellen durch kleine Veränderungen große Steigerungen dieser erzielt werden können. Aus diesem Grund ist eine anfängliche Analyse unabdingbar!

Also gehen Sie den ersten Schritt und finden Sie heraus, welche Argumente Sie auf Ihrer Seite haben. Am einfachsten und effizientesten funktioniert das, indem Sie auf die Personalberaterin / den Personalberater Ihrer Handwerkskammer zugehen. Gemeinsam können wir herausfinden, was Sie als Arbeitgeber auszeichnet oder sogar besonders macht.

Mithilfe professioneller Tools, wie etwa einer Mitarbeiterbefragung, erheben wir einfach und schnell ein Stimmungsbild für die verschiedensten Bereiche Ihres Unternehmens. Anhand dieser Ergebnisse lassen sich Potentiale identifizieren und Hebel erkennen, welche bewegt werden könne um die eigene Arbeitgeberattraktivität zu steigern.

Eine weitere Möglichkeit ist unser Attraktivitäts-Check, mithilfe dessen Sie Ihre Arbeitgeber-attraktivität selbst einschätzen können. Dies kann hilfreich sein, um bereits erste Handlungsfelder auszumachen oder aber um eine nachfolgende Mitarbeiterbefragung noch effektiver zu gestalten.

Was bringt es mir überhaupt, mich mit diesem Thema zu befassen? Wie zahlt sich dieser Mehraufwand aus?

Passende Mitarbeiter leichter finden
Ganz im Sinne des Sprichwortes „Tue Gutes und sprich darüber", können die Erkenntnisse dieses Prozesses bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter eingesetzt werden. Die eigenen Verkaufsargumente können in der Ansprache potentieller Bewerber genutzt werden, indem Sie in Stellenanzeigen explizit genannt werden. Aber auch die „Mund-zu-Mund-Propaganda" sollte nicht unterschätzt werden. Gerade im Handwerk werden Fachkräfte oftmals über persönliche Kontakte gewonnen. Wenn die eigenen Mitarbeiter nicht nur zufrieden, sondern glücklich und stolz darauf sind Teil des Unternehmens zu sein, werden sie das weitergeben und damit neue Bewerber anziehen.

Durch eine klare Kommunikation wird sich zudem die Anzahl passender Bewerbungen erhöhen.

Ressourcen gezielt einsetzen
Wer seine Stärken kennt, kann seine Ressourcen sinnvoll und gebündelt einsetzen. Dadurch wird ein „blinder Aktionismus" verhindert, bei dem einfach irgendwelche Maßnahmen durchgeführt werden.

Gute Mitarbeiter binden
Empfinden Mitarbeiter ihren Arbeitgeber als attraktiv, dann binden sie sich auch länger an diesen. Abgesehen davon zeigen sie auch ein höheres Engagement bei der Arbeit. Beides führt dazu, dass Unternehmen sich bestmöglich entwickeln können. Denn ohne ständige Wechsel entsteht eine Sicherheit, die bei der Zukunftsplanung von unschätzbarem Wert ist.

Letztlich führt eine Beschäftigung mit dem Thema Arbeitgeberattraktivität zu einer Win-Win-Situation, von der alle im Unternehmen profitieren.

Sie benötigen Unterstützung zum Thema Arbeitgeberattraktivität? Die Berater für Personal- und Organisationsentwicklung der Handwerkskammern unterstützen Sie gerne!

 

15.03.23, Handwerkskammer Freiburg

 

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