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Wissens-ABC

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Kein neuer Marketing-Trend, sondern eine Frage der Einstellung und der Kultur.

Arbeitgeberattraktivität, Arbeitgebermarke oder Employer Branding sind derzeit häufig verwendete Vokabeln. Warum ist das so? Ein Grund ist sicherlich die Tatsache, dass es manchen Unternehmen heute schwerer fällt, die geeignete Verstärkung für ihr Team zu finden. Bei anderen Unternehmen scheinen die Bewerber Schlange zu stehen. Hier kommt die Arbeitgeberattraktivität ins Spiel. Die Unternehmen, die scheinbar mühelos die richtigen Köpfe für das eigene Unternehmen begeistern können, fangen nicht erst an, wenn Verstärkung gesucht wird. Sie fangen schon sehr viel früher an, genau die Zielgruppe der potenziellen neuen Mitarbeiter (m/w/d) im Blick zu haben. Und dieses genauso kreativ und passgenau zu Umwerben, wie ihre Kunden.

Ein moderner Internetauftritt ist heute Pflicht für jedes Unternehmen. Die Kunden werden umfassend informiert und mit tollen Bildern und Filmen begeistert. Bewerber suchen Inhalte zum Unternehmen als Arbeitgeber oft noch vergebens, ist die Erfahrung von Beate Karcher, Personalberaterin Handwerk 2025 bei der Handwerkskammer Karlsruhe. Auch in den Social-Media-Kanälen wie z.B. Facebook, Instagram und YOUTUBE werden oft Kundeninformationen in den Vordergrund gestellt. Dabei eigenen sich genau diese Kanäle, um das Unternehmen als Arbeitgeber in Bildern, Videos und Geschichten zielgruppenorientiert zu beschreiben und Aufmerksamkeit zu generieren. Es gibt viele Beispiele für überraschende Social-Media-Kampagnen, die Unternehmen über Nacht als Arbeitgeber bekannt gemacht haben.

Tue Gutes und rede darüber! Das ist die Botschaft. Nur was ist das Gute am eigenen Unternehmen?

Diese Frage ist für viele Unternehmen nicht einfach zu beantworten. Da helfen Studien, die regelmäßig abfragen, was die Beschäftigte von Arbeitgebern erwarten. Häufig genannt werden:

Respekt, Wertschätzung und Entwicklungsmöglichkeiten. Alles Faktoren guter

Mitarbeiterführung und einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur. Diese sind heute wichtiger als das Gehalt und machen den Arbeitgeber attraktiv für die eigenen und zukünftigen Mitarbeiter. Flexible Arbeitszeiten gewinnen gerade für die jüngere Generation immer stärker an Bedeutung: Zeit ist das neue Geld.

Um eine Arbeitgebermarke sichtbar zu machen, im Unternehmen und auch darüber hinaus, helfen Symbole (z.B. Firmenkleidung), Rituale und Traditionen (z.B. regelmäßige Teambesprechungen oder KVP) und Geschichten oder Filme über das Unternehmen.

Mitarbeiter sind heute anspruchsvoller als in den vergangenen Jahren. Wer überall hört und liest, dass Fachkräftemangel herrscht, kann Forderungen stellen. Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht, sagt Beate Karcher. Die gute Nachricht ist, dass Geld nicht alles ist. Die schlechte Nachricht ist, dass Geld nicht alles ist. Es reicht also nicht, einfach mehr zu bezahlen - sofern dies wirtschaftlich überhaupt möglich ist. Mitarbeiter erwarten heute mehr als pünktliche und faire Gehaltszahlungen. Sie wollen als Mensch wahrgenommen und respektiert werden, Teil eines erfolgreichen Unternehmens sein und am Erfolg des Unternehmens mitarbeiten und daran teilhaben.

Handwerkskammer fragt nach

Am besten auch die eigenen Mitarbeiter fragen. Warum sind diese ins Unternehmen gekommen und bis heute geblieben? Und auch die nicht vergessen, die das Unternehmen verlassen. Auch diese unbedingt fragen, was andere Unternehmen offenbar besser machen. Über den Tellerrand schauen und von anderen Unternehmen lernen, empfiehlt Beate Karcher. Die Handwerkskammern in Baden-Württemberg bieten auch Mitarbeiterbefragungen für Mitgliedsunternehmen an. Kontakt: Personalberatung. Diese werden individuell für das Unternehmen entwickelt. Mit den gewonnenen Ergebnissen kann das Unternehmen die eigene Attraktivität besser nach außen darstellen oder bei Bedarf verändern.

„Durch meine Arbeit lerne ich viele offene und mitarbeiterorientierte Unternehmen kennen, die schon sehr erfolgreich unterwegs sind. Trotzdem ist auch hier in der Hauptstadt Badens die Mentalität „nicht geschimpft ist genug gelobt" flächendeckend etabliert. Deshalb würde ich mir wünschen, dass unsere tollen und innovativen Unternehmen ihre Erfolge häufiger auch mal feiern und ihr Team und die Öffentlichkeit dabei mitnehmen!" wünscht sich Beate Karcher.

 

Weitere Tipps und ausführlichere Informationen gibt es unter www.personal.handwerk2025.de.

Die Personalberatung ist Teil des Projekts „Dialog und Perspektive Handwerk 2025" des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und des baden-württembergischen Handwerks.

 

Text: Handwerkskammer Karlsruhe (Stand: Oktober 2022)

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