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Künstliche Intelligenz im Fensterbau

05.05.2025

© HWK KN / Julia Kipping

Der Fensterbaubetrieb Grathwol GmbH aus Sulz am Neckar beweist eindrucksvoll, dass auch kleine und mittelständische Handwerksunternehmen den Schritt in die digitale Zukunft wagen können – und davon stark profitieren. Unter der Leitung von Axel und Mayline Grathwol hat sich der Betrieb entschieden, eine CNC-gesteuerte Produktionsmaschine mit künstlicher Intelligenz zu integrieren. Diese Entscheidung erforderte Mut, strategisches Denken und ein hohes Maß an Innovationsfreude.

 

Neue Produktionshalle für neue Technologie

Der Einsatz der neuen Technologie brachte erhebliche strukturelle Veränderungen mit sich. Die vorhandene Werkstatt war für die KI-gesteuerte CNC-Maschine schlicht zu klein. Daher investierte die Familie in eine neue Produktionshalle mit rund 800 m² Fläche – eine wichtige Grundlage, um die Digitalisierung erfolgreich umzusetzen.

 

Produktivitätsgewinn durch Automatisierung

Die neue CNC-Anlage übernimmt nicht nur komplexe Fräsarbeiten, sondern wird durch KI so gesteuert, dass sie Lernprozesse eigenständig optimieren kann. Das bedeutet: weniger Fehler, schnellere Fertigungszeiten und eine Vervierfachung der Produktionskapazität – von rund 500 auf 2000 Fensterrahmen pro Jahr.

Die intelligente Automatisierung erlaubt eine gleichbleibend hohe Präzision bei gleichzeitig sinkendem Materialausschuss. Damit wird nicht nur die Wirtschaftlichkeit des Betriebs gesteigert, sondern auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet.

 

Antwort auf den Fachkräftemangel

Ein weiterer bedeutender Vorteil: Die KI-unterstützte Maschine kann Routineaufgaben übernehmen, die bisher manuell ausgeführt wurden. So werden qualifizierte Fachkräfte entlastet und können sich auf wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren. Dies macht den Betrieb für Bewerber attraktiver und bietet gleichzeitig eine Antwort auf den zunehmenden Fachkräftemangel im Handwerk.

 

Förderung und Unterstützung

Ermöglicht wurde das Projekt auch durch Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der „go-digital“-Initiative. Zudem wurde der Betrieb durch die Handwerkskammer Konstanz fachlich begleitet, etwa bei der Fördermittelbeantragung und bei der Umsetzungsplanung.

 

Fazit: Handwerk trifft Zukunft

Das Beispiel der Grathwol GmbH zeigt: Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur ein Thema für Großkonzerne. Auch Handwerksbetriebe können durch gezielte Investitionen in digitale Technologien ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, effizienter arbeiten und die Herausforderungen des Marktes meistern. Die Grathwols sind überzeugt: Der Schritt zur Digitalisierung war einer der wichtigsten Meilensteine in der Geschichte ihres Unternehmens.

 

 

Den vollständigen Artikel finden Sie auf der Website der Handwerkskammer Konstanz.

 

Quelle: HWK Konstanz; 30.04.2025
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