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Wissens-ABC

 

Junge Unternehmen wollen und sollen wachsen. Das führt meist dazu, dass die Liquidität zusätzlich belastet wird. Vor allem bei Wachstumssprüngen, z. B. ein neuer Großkunde, müssen erhebliche Mittel zur Vorfinanzierung aufgewendet werden. Sie müssen dann z.B. für Personal und Material „in Vorleistung gehen“ und die Zeit bis der Kunde zahlt überbrücken. Je länger die Auftragsdurchlaufzeiten im Unternehmen sind, desto ratsamer ist es, Wachstumsschritte durch eine gesonderte Finanzierung zu flankieren. Nicht selten hat sich ein junges Unternehmen an einem zu schnellen, unkontrollierten Wachstum verschluckt.

Eine Alternative zum Bankkredit oder zur Inanspruchnahme der Kontokorrentlinie kann das Factoring sein.Beim Factoring tritt ein Unternehmen seine Außenstände an eine Factoring-Gesellschaft ab und erhält die Rechnungssumme abzüglich eines Abschlags ausgezahlt. Der Kunde zahlt direkt an die Factoring-Gesellschaft. In Deutschland wird fast ausnahmslos das echte Factoring praktiziert, d.h. die Factoring-Gesellschaft übernimmt das Ausfallrisiko.

Factoring als kurzfristiges Finanzierungsinstrument wird bei kleinen und mittleren Betrieben zwar bisher nur zögerlich eingesetzt, die Tendenz ist jedoch steigend. Als Negativmerkmale stehen an erster Stelle die Kosten - Factoring sei zu teuer - daneben wird das Negativimage des Inkasso benannt, denn die Factoring-Gesellschaft übernimmt auch die Forderungseintreibung.

Dem gegenüber stehen aber die deutliche Verbesserung der Liquidität sowie die Absicherung gegen Forderungsverluste. Diese beiden existenzsichernden Kriterien rücken das Factoring als kurzfristiges Finanzierungsinstrument immer mehr in den Vordergrund. Die Factoring-Gesellschaften weiten zudem ihre Angebote immer weiter aus.

Vorteile:

  • Zahlungseingang nach rund 4 Tagen (meist 80% bis 90% der Rechnungssumme), dadurch erhöhte Zahlungsfähigkeit (Liquidität) und bessere Eigenkapitalquote.
  • kein Aufwand für eventuelles Mahnverfahren usw.
  • Factoring-Gesellschaft bewertet im Vorfeld Bonität des Kunden.
  • Durch Factoring erreichen Sie eine „mitwachsende Finanzierung“.
  • Einräumung längerer Zahlungsziele gegenüber den Kunden möglich.

Nachteil/Voraussetzungen:

  • Factoring-Gebühren betragen ca. 2% bis 3% der Rechnungssumme.
  • Die Bonitätsprüfung des Kunden koste ca. 50€, jedes Jahr.
  • Evtl. Mahnverfahren gegen Ihren Kunden werden von der Factoring-Gesellschaft durchgeführt, d.h. Sie haben keinen Einfluss mehr.
  • Bevorzugt werden Unternehmen mit gewerblichen Kunden und Factoring wird nicht für jede Branche und jedes Produkt angeboten.
  • Meistens ist ein Mindestumsatz erforderlich.

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