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Wissens-ABC

(1)     Qualifikation des Unternehmers
Sammeln Sie vor Ihrer Betriebsgründung Erfahrungen in verschiedenen Betrieben und in unterschiedlichen Positionen, möglichst auch im kaufmännischen Bereich und in Tätigkeiten mit Kundenkontakt. Sowohl die fachliche als auch die persönliche Qualifikation des Gründers müssen passen - auch nach der Gründung - Weiterbildung hört mit der Existenzgründung nicht auf, sie fängt damit erst richtig an!

(2)    Planen Sie Ihr Vorhaben strategisch
Erarbeiten Sie sich eine Gründungsstrategie. Halten Sie Ihre Überlegungen schriftlich fest und prüfen Sie die Voraussetzungen kritisch, auf denen Ihr Konzept basiert.

    Marktchancen
Verschaffen Sie sich einen möglichst umfassenden Einblick in die Branche, in der Sie sich betätigen wollen. Lesen Sie Fachzeitschriften, besuchen Sie Messen, sprechen Sie mit Unternehmern aus dieser Branche. Wie sieht der Trend aus?
    Sie wissen, worauf Sie sich einlassen
Nehmen Sie den Betrieb, den Sie übernehmen wollen, sorgfältig unter die Lupe. Lassen Sie sich nicht durch Äußerlichkeiten blenden. Lassen Sie den Betrieb und den geforderten Kaufpreis von neutralen Beratern prüfen.

(3)     Setzen sie auf das wichtigste Pferd
Bereiten Sie die Einstellung von Mitarbeitern gründlich vor. Erstellen Sie ein Anforderungsprofil, und nehmen Sie sich in der Einarbeitungsphase viel Zeit für die neuen Mitarbeiter. Im Detail:

  • Sicherheit und Arbeitsschutz der Mitarbeiter wird gewährleistet
  • Arbeitsstättenverordnung wird eingehalten
  • Betriebsnummer bei der Agentur für Arbeit beantragen
  • Entgegennahme der Lohnsteuerkarten (ab 2011 nur noch elektronisch)  und Sozialversicherungsausweise (ab 2012 nur noch elektronisch)  ggf. Urlaubsbescheinigungen, bei Ausländern Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis
  • Ausbildungsverträge (vor Beginn bei der HWK einreichen)
  • Tarifvertrag  (bei Innung/Fachverband besorgen)
  • Anlage eines Lohnkontos (für jeden Mitarbeiter)
  • Anmeldung bei der Krankenkasse, Deutschen Rentenversicherung oder eventuell der Knappschaft Bahn-See
  • Abgabe der Lohnsteueranmeldung und einbehaltenen Lohnsteuer
  • Abführung der Sozialversicherungsbeiträge (Krankenkasse, Deutsche Rentenversicherung, Knappschaft Bahn-See)
  • Aushänge im Betrieb (Arbeitschutzgesetze)
  • Anmeldung bei der ZVK (Zusatzversorgungskasse und der Agentur für Arbeit) Betriebe aus dem Baugewerbe
  • Ehegattenarbeitsvertrag prüfen

(4)     Der richtige Standort
Suchen Sie Ihre Betriebsräume sorgsam aus. Der Standort, die Größe und der Preis müssen stimmen. Im Detail:

  • Klärung baurechtlicher Fragen (Gemeinde, Landratsamt)
  • Infrastruktur (Straßen, Parkplätze, Energieversorgung, Lieferanten)
  • Arbeitskräfte verfügbar
  • Gewerbe-, Misch- oder Wohngebiet
  • Gewerbesteuer, Grundstückspreise

(5)    Finanzierung
Eine solide Finanzierung ist die Basis für den Erfolg Ihres Vorhabens.
Sie kennen Ihren Kapitalbedarf genau.

Vergessen Sie nicht, dass Sie Aufträge vorfinanzieren müssen. Liquidität ist wie Luft, die brauchen Sie in jeder Sekunde.

  • Kapitalbedarf für Investitionen (Maschinen, Fahrzeuge, Material)
  • Betriebsmittelbedarf (ausreichender KK-Rahmen für laufende Kosten)

Finanzieren Sie Investitionen in das Anlagevermögen solide mit angemessenem Eigenkapitalanteil und langfristigen Darlehen. Berücksichtigen Sie bei der Finanzierung auch den Kapitalbedarf im Umlaufvermögen. Beachten Sie

  • Bankgespräche rechtzeitig führen
  • Bankunterlagen vorbereiten (Businessplan)
  • öffentliche Fördermittel abklären (Beantragung vor Investitionsbeginn)

(6)    Sie schätzen Ihre Ertragskraft realistisch ein
Rechnen Sie vorsichtshalber nicht damit, dass Sie gleich von Beginn an den Betrieb voll auslasten und Spitzenpreise verlangen können.

(7)    Sie haben immer den Plan in der Tasche

Berechnen Sie eine detaillierte Rentabilitätsvorschau und erstellen Sie eine Liquiditätsplanung. Fehler in Ihrem Konzept werden dadurch schnell ersichtlich und Sie können sofort dagegen steuern.

(8)    Eine gute Organisation ist wie Öl im Getriebe
Berücksichtigen Sie ausreichend und qualifizierte Mitarbeiter für die Verwaltung des Betriebes. Nehmen Sie sich Zeit für die Überwachung des Betriebes. In den Prozesskosten steckt bares Geld.

(9)     Sie haben Ihre Preise stets im Griff
Berechnen Sie Ihren Stundenverrechnungssatz und Ihren Handelsaufschlag. Vergessen Sie keinesfalls die genaue Aufzeichnung der Arbeitszeiten und die Nachkalkulation der Aufträge.

  • Beachtung von Preisauszeichnungsvorschriften

(10)    Sie haben den vollen Durchblick in Ihren Zahlen
Buchführung ist mehr als ein notwendiges Übel für das Finanzamt. Sie liefert die Grundlagen für die Überwachung und die Kalkulation. Beauftragen Sie Fachleute mit Ihrer Buchhaltung, sorgen sie für aussagefähige Informationen aus der Buchhaltung und lernen Sie mit diesen Informationen zu arbeiten.

(11)    Sie machen sich die EDV voll zu Nutze
Erstellen Sie ein Pflichtenheft für Ihre EDV. Kaufen Sie nur bei Händlern, die auch einen zuverlässigen Service bieten. Holen Sie sich vor dem Kauf von EDV-Programmen Referenzen ein.

(12)    Steuern bezahlen ist für Sie ein Kinderspiel
Nehmen Sie sich einen guten Steuerberater, der Ihnen hilft, Steuern zu sparen, und der dafür sorgt, dass Sie Ihre Steuererklärungen rechtzeitig abgeben.

  • Umsatzsteuervoranmeldungen und –vorauszahlungen
  • Einkommensteuersteuervorauszahlungen
  • Gewerbesteuervorauszahlungen

(13)    Verträge jeglicher Art sind individuell zugeschnitten
Sparen Sie nicht an der Rechtsberatung. Schließen Sie schriftliche Verträge ab, die von einem Fachmann geprüft werden.

  • AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen) Fachverbände verfügen über Branchenspezifische AGB´s
  • Übernahmeverträge
  • Kauf- Miet- Pachtverträge
  • Arbeitsverträge
  • Mietverträge

(14)    Die optimale Wahl Ihrer Rechtsform ist wie ein Schutzmantel
Achten Sie bei der Wahl der Rechtsform nicht nur auf die Möglichkeiten der Steuerersparnis oder einer vermeintlichen Haftungsbeschränkung. Berücksichtigen Sie alle relevanten Kriterien.

  • Haftungsrisiken abwägen
  • Firmierung abklären
  • Gründungs- und Führungsaufwand
  • Gesellschaftsvertrag verfassen
  • laufende Kosten berücksichtigen

(15)    Die optimalen Versicherungen helfen Risiken zu minimieren
Denken Sie an die Risikovorsorge. Bedenken Sie aber auch: Ohne unternehmerisches Risiko geht es nicht.

  • betriebliche Versicherungen (Betriebshaftpflicht, Sonstige)
  • Krankenversicherung gesetzlich oder privat
  • Rentenversicherungspflicht abklären (pflichtig oder freiwillig)
  • private Altersversorgung aufbauen (Rente)
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • freiwillige Weiterversicherung bei der Agentur für Arbeit gegen Arbeitslosigkeit prüfen
  • Unfallversicherung (privat falls keine Absicherung über BG oder ergänzend)

(16)    Alle Gründungsformalitäten unter Dach und Fach
Melden Sie den Betrieb rechtzeitig bei den betreffenden Stellen an. Informieren Sie sich vorab, ob Sie die geplante Tätigkeit ausführen dürfen. Fragen Sie bei Ihrer Handwerkskammer nach den Leistungen des Starter Centers.

  • Eintragung in die Handwerksrolle (Voraussetzungen abklären)
  • Anmeldung des Gewerbes
  • Eintragung ins Handelsregister ( falls notwendig)
  • Beitritt in der Innung (freiwillig)
  • Anmeldung bei der BG (pflichtig oder nicht als Unternehmer)

(17)    Die richtige Beratung zum richtigen Zeitpunkt
Lassen Sie sich schon im frühen Stadium Ihrer Gründungsüberlegungen von qualifizierten Beratern beraten, die Erfahrungen in Ihrer Branche haben. Fragen Sie nach den Beratungsleitungen für Existenzgründung bei Ihrer Handwerkskammer.


Die Checkliste können Sie auch hier herunterladen.

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