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Alles geschnallt

© Henry Reddmann

Wenn man Henry Reddmann in seiner Werkstatt in Freiburg besucht, bekommt man einen guten Eindruck, warum er sich gerne als „Riemer" bezeichnet: Neben viel traditioneller Handarbeit prägt eine alte Schlagschere aus dem Jahr 1953 die Räumlichkeiten. Die alte Berufsbezeichnung für jemanden, der vorrangig Riemen bzw. Gürtel fertigt, passt zur gelebten Arbeitsweise von Reddmann. In seiner Werkstatt fertigt er unter der Marke „Riemer Reddmann" unter anderem Gürtel – vor allem Unikate und Kleinserien. Dabei arbeitet er mit einem besonderen Material: Er nutzt alte Treibriemen aus Leder, die früher für die Übersetzung des Antriebs vom Motor auf die Maschinen genutzt wurden. Die Riemen sind bis zu 120 Jahre alt und stammen aus alten Mühlen, Webereien und Industriebauten. „Das Material hat mich fasziniert", berichtet Reddmann. „Eine Qualität, die heute nur noch schwer erhältlich ist." Die erste Rolle Treibriemen wurde ihm vor acht Jahren auf einem Dresdner Antiquitätenmarkt von einem Standnachbarn angeboten, erinnert er sich zurück. „Aus dieser habe ich meine allerersten Treibriemengürtel gefertigt." Damals waren die Lederarbeiten noch ein Nebenerwerb, mittlerweile hat sich der gelernte Schreiner als Sattler und Feintäschner selbstständig gemacht. Seinen Job als Berufsschullehrer hat er an den Nagel gehängt.

 

Schutzrechte für Eigenentwicklung


Reddmanns Treibriemengürtel sind einzigartig – das schätzen auch die Kunden, die sie beispielsweise als besondere Geschenke nutzen. Die Gürtel werden teils mit Rohhautnähten, Prägungen der Hersteller oder metallenen Treibriemenverbindern versehen. Aus der Grundidee eines solchen alten Treibriemenverbinders entwickelte Henry Reddmann eine Gürtelschließe, also eine besondere Gürtelschnalle. Im Anschluss an Ideenfindung, Entwicklung und Produktion trieb ihn die Frage um, welche Schutzmöglichkeiten er für dieses Produkt nutzen könnte. Die Antworten fand er gemeinsam mit dem Innovationsberater der Handwerkskammer Freiburg Georg Voswinckel. „Er war mir mit seinen Informationen und seinem Interesse eine große Hilfe", sagt Reddmann.

 

„Gegenseitige Anregung"


Nach einem persönlichen Beratungstermin über mögliche Schutzrechte, Marketing- und Fördermöglichkeiten recherchierte der Innovationsberater auf nationaler und internationaler Ebene zu bereits bestehenden Design-Schutzrechten, um abzuklären ob für sein Vorhaben offensichtliche Hindernisse bestehen. Mit den für ihn positiven Ergebnissen und den Empfehlungen des Experten zu Innovationsmarketing und Fördermöglichkeiten konnte Reddmann unter anderem das Design der Gürtelschließe schützen lassen und die damit verbundenen Kosten und Geltungsbereiche einordnen. Dass Reddmann schon einiges an Vorarbeit geleistet hatte, war in den Augen von Georg Voswinckel ein großer Vorteil. „Es war hilfreich, dass er ein ‚greifbares' und bereits am Markt angekommenes Produkt hatte und selbst schon einige Ideen entwickelt, ausprobiert und realisiert hatte." Darauf konnte gut aufgebaut werden. „In den Gesprächen hat sich zudem eine gegenseitige Anregung über weitere Möglichkeiten ergeben", ergänzt der Berater. „Ganz nach dem Motto: 1+1 ist oft mehr als 2."


Auch über weitere Marketingmöglichkeiten beriet die Kammer den Unternehmer. Dafür stand auch ein Besuch des Beraters in der Werkstatt auf dem Programm. Das Gespräch dazu musste aufgrund der Corona-Krise später als geplant stattfinden. Nun will Henry Reddmann aber verstärkt durchstarten. Dafür ist er in den nächsten Monaten auch bei prestigeträchtigen Terminen präsent – unter anderem auf Anraten des Innovationsberaters. „Meine Produkte sind unter anderem auf der diesjährigen Landesausstellung Kunst-handwerk „Staatspreis-Gestaltung-Kunsthandwerk 2020" im Oktober in Karlsruhe und im kommenden März auf der Internationalen Handwerksmesse IHM in München zu finden." Natürlich können die Kunden auch jederzeit in seiner Werkstatt in Freiburg vorbeischauen.


www.riemer-reddmann.de, www.hwk-freiburg.de/innovation

 

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