Zehn Geheimnisse erfolgreicher Blogger aus dem Handwerk
Wissens-ABC
Youtube, Instagram, Facebook oder doch einen eigenen Blog aufsetzen? Die Auswahl
an Plattformen, um sich selbst und seine Arbeit im Internet zu präsentieren ist groß.
Diese Kanäle für das Marketing zu verwenden ist nicht besonders schwierig, wie einige
tolle Beispiele aus dem Handwerk zeigen. Schließlich hat jeder Handwerker gute
Geschichten zu erzählen. Wie man das am besten macht, erklären neun erfolgreiche
Blogger aus der Branche. Dies sind ihre erfolgreichsten Tipps.
1. Ehrlich sein
Man sollte nicht versuchen seinen Lesern etwas vorzumachen oder gar falsche
Informationen mitzuteilen. Das fällt immer auf einen zurück und kann im schlimmsten
Fall sogar einen Shitstorm auslösen. Metzgermeister und Blogger Ludger Freese rät
dringend dazu, seinen Followern nur wahre Geschichten zu erzählen. Der Handwerker
aus Visbek in Niedersachsen gehört schon seit vielen Jahren zum Kreis der
erfolgreichen Blogger aus dem Handwerk: "Ich hab das schon mal erlebt, wenn andere
nicht ehrlich sind und den Lesern etwas vorspielen. Die fallen dann ganz schnell auf die Nase."
2. Keinen Trends hinterher rennen
Wenn man sich auf einer bestimmten Plattform nicht wohlfühlt oder Darstellungsformate
nicht mag, Finger weg. Dies gilt zum Beispiel auch für Videos. Youtuber und Zimmerer
Paul Robben, alias Nerdy Timber, empfiehlt Neulingen nur das zu machen, worauf sie
Bock haben: "Bitte nichts nachmachen, nur weil es cool ist." Nicht jeder muss auf Twitter, Facebook und auf Instagram gleichzeitig vertreten sein. Wer lieber schreibt als Fotos zu machen, kann zum Beispiel auch mit einem Blog auf seiner Betriebshomepage
anfangen.
3. Leser aktiv ansprechen
Wer in den sozialen Netzwerken unterwegs ist und viele Leser auf seine Inhalte
aufmerksam machen möchte, muss aktiv die Werbetrommel rühren. "Nur schreiben und
gucken, was passiert, reicht nicht", sagt Freese. Dabei können sich Blog und Social-
Media-Plattform super ergänzen. "Mit Social-Media schaffe ich es, die Kunden auf einen
neuen Blogbeitrag aufmerksam zu machen", sagt der Blogger, der mit seiner
Internetseite auch Fans in den USA oder Japan erreicht.
4. Eigene Texte und Bilder verwenden
Wer seine Texte selbst schreibt, ist am authentischsten. Die Leser erwarten in einem
Blog keine Hochglanzgeschichten, sondern Einsichten in den Alltag des Bloggers und
auch mal seine eigene Meinung. Gleiches gilt auch für die Fotos. Auf den Bildern sollte man nicht nur seine fertigen Produkte, sondern vor allem auch sich selbst zeigen.
Beispiele für viele schöne Fotos finden sich auf dem Instagram Account von
Optikmeisterin Eva Trummer. Sie macht alle Fotos und Videos selbst. Auf ihren Bildern
ist die junge Frau oft selbst zu sehen, mal mit buntem, auffälligem Gestell, mal mit einer Sonnenbrille und dabei immer fröhlich.
5. Private Einblicke geben
Die Leser in den sozialen Netzwerken wollen nicht nur wissen, wie es auf der Arbeit
zugeht, sondern auch, wie das Privatleben aussieht. Das bedeutet nicht, dass man sofort seine gesamten Familienfotos auf seinem Blog veröffentlichen muss, aber mal ein
Schnappschuss vom Wochenendausflug lockert einen Blog schon auf.
Das wissen auch die zwei SHK-Blogger Benjamin und Sebastian Schaible. "Wir
wollen zeigen, wie sympathisch Handwerker sind und dass es bei ihnen menschlich zugeht", sagt Installateur- und Heizungsbauermeister Benjamin Schaible, der
mit seinem Bruder nicht nur einen Blog betreibt, sondern auch auf zahlreichen Social-
Media-Plattformen aktiv ist. Die beiden posten zum Beispiel auch mal Fotos von ihrem
Team oder von den sportlichen Feierabendaktivitäten.
Auch Konditormeister Tim Schwengel hat mit persönlichen Posts gute Erfahrungen
gemacht: "Ein bisschen Firma, ein bisschen privates Zeug. Das wollen die Leute sehen."
Und wer nicht weiß, womit er denn anfangen soll, kann sich ein Beispiel an Optikermeisterin Eva Trummer nehmen, die ihren Blog damit eröffnet hat, wie sie sich
auf die Suche nach einem Ladengeschäft und Erlangen machte.
6. Von anderen Bloggern lernen
Man muss auch beim Bloggen das Rad nicht neu erfinden. Wer Fragen hat, kann sich
zahlreiche Tipps von den Kollegen holen. Sebastian und Benjamin Schaible haben sich
zum Beispiel bei Ludger Freese informiert: "Wir haben miteinander telefoniert und er hat uns viele Tipps gegeben. Wir Blogger helfen uns gegenseitig."
7. Spontan sein
Nichts ist langweiliger als ein Social-Media-Account, der von vorne bis hinten
durchgeplant ist. Auch Maler-Azubine Jessica Jörges empfiehlt: "So natürlich wie
möglich bleiben und spontan sein. Die Lust an der Arbeit muss rüberkommen." Bestes
Beispiel dafür ist sie selbst. Sie hat sich auf die Fahne geschrieben, die Ausbildung zum Maler bekannter zu machen und mehr junge Menschen für das Handwerk zu begeistern.
Dafür hat sie ihren Blog "Bunte Zukunft" ins Leben gerufen. Zu finden ist sie aber auch auf vielen anderen Plattformen im Netz. Dort zeigt sie Fotos von der Baustelle oder Seminaren, an denen sie teilgenommen hat. Eben das, was sie gerade beschäftigt.
8. Geduldig sein
Kein Blogger wird über Nacht erfolgreich, auch wenn das bei dem ein oder anderen so
aussieht. Dahinter steckt viel Arbeit und Geduld. Bloggerin Jessica Jörges empfiehlt
Anfängern immer dranzubleiben und einen regelmäßigen Rhythmus zu finden.
Metzgermeister Claus Böbel weiß ebenfalls, dass es einen "langen Atem" braucht, bis
man erfolgreich ist. Sein Tipp: "Nicht aufhören und weder mit Qualität noch mit Quantität nachgeben."
9. Direkt sagen, was man denkt
Sowohl ein Blog als auch ein Social-Media-Account sind zwar für Millionen Menschen
einsehbar, sie sind aber auf der anderen Seite auch privat und spiegeln die eigene
Meinung wieder. Daher sollte man keine Angst haben, dort seine Gedanken äußern und
kontroverse Thesen aufzustellen. Malermeister Alexander Baumer ist mit dieser
Methode sehr erfolgreich. In seinem Blog hat er über Preisdumping im Handwerk
geschrieben und damit ein riesiges Echo in der Branche ausgelöst. "Man soll ruhig mal
provokant sagen, was man denkt. Aber dabei niemanden persönlich angreifen", lautet
sein Tipp. Auch Metzgermeister Claus schreibt gerne unverblümt, was er denkt: "Man
sollte sich nicht glatt gebügelt präsentieren und steif Produkte vermarkten, sondern
darüber sprechen, was einen bewegt."
10. Videos einfach mal ausprobieren
Abwechslung ist wichtig bei einem Social-Media-Account. Wer mehr als nur Texte und
Fotos bieten möchte, kann auch mal ein Video posten. Wer am Anfang etwas nervös ist,
kann sich zum Beispiel ein kleines Gesicht an die Kamera kleben, das einen anlächelt.
"Aber man sollte sich keine Skripte schreiben, sondern einfach frei Schnauze reden",
empfiehlt der Youtube-Star Paul Robben. Und ein weiterer Tipp: Wichtig ist es, bei den
Videos verschiedene Kameraperspektiven zu wählen, damit die Videos nicht langweilig
werden. Auch Tim Schwengel probiert immer wieder kurze Clips aus. Wer Videos auf
Facebook posten möchte, sollte laut Schwengel auf gute Qualität achten, aber ein Video-Profi müsse man nicht sein.
Quelle: © deutsche-handwerks-zeitung.de 2017 - Holzmann Medien GmbH Co KG
Autor: Jessica Baker
Bild: Fabian Irsara/ unsplash.com