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Betriebsübernahme: Wie finde ich einen passenden Betrieb?

Wissens-ABC


Neben der klassischen Existenzgründung ist die Betriebsübernahme für Gründende eine vielversprechende Option. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man übernimmt ein am Markt etabliertes Unternehmen mit einer gewachsenen Kundenstruktur und einer erfahrenen Belegschaft. Die zahlreichen Förderprogramme, die Existenzgründerinnen und Existenzgründern zur Verfügung stehen, gelten häufig auch für die Unternehmensnachfolge.

Nachfolgesorgen bei vielen Betrieben

Während früher viele Betriebsübergaben innerhalb der Familie stattfanden, suchen mittlerweile Firmeninhaberinnen und -inhaber vermehrt nach externen Nachfolgenden. Ein Grund dafür ist sicher, dass es immer häufiger schlichtweg kein Familienmitglied gibt, das für eine Nachfolge in Frage kommt. Im Südwesten sind rund 45 Prozent der Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber älter als 50 Jahre. Allein im Kammerbezirk der Handwerkskammer Freiburg stehen in den nächsten 10 Jahren 3.000 Betriebe zur Übergabe an.

Was ist vor einer Betriebsübernahme zu beachten?

Grundsätzlich sollte sich die oder der potentielle Übernehmende – genau wie bei einer Existenzgründung – zu Beginn des Prozesses bereits ausführlich mit dem Thema Selbstständigkeit auseinandergesetzt haben. Auch das persönliche Umfeld muss in die Entscheidung miteinbezogen werden. Eine Selbstständigkeit birgt neben den großen Chancen auch Risiken und Entbehrungen, die sorgfältig abgewogen werden müssen.

Bevor die Suche nach einem geeigneten Unternehmen gestartet wird, sollte gut überlegt sein, welche Kriterien erfüllt sein müssen. Daher gilt es, persönliche Vorstellungen zu konkretisieren, zum Beispiel hinsichtlich Lage, Ausstattung, Personalstruktur des Betriebes. Aber auch der finanzielle Aspekt sollte von Anfang an bedacht werden: Wie hoch ist das verfügbare Eigenkapital und ist man gegebenenfalls bereit Fremdkapital aufzunehmen? Und wie kann man sich gerade in dieser sehr außergewöhnlichen und herausfordernden Zeit dem Ziel der Selbstständigkeit, insbesondere über eine Betriebsnachfolge, nähern, ohne dass die Sorge vor den Unwägbarkeiten und der weiteren Entwicklung dieses Vorhaben ständig in Frage stellen?

Ein ganz wesentlicher Punkt hierfür ist, möglichst umfassende Informationen zu den unterschiedlichen Einflussgrößen zu erhalten und diese mit kompetenten Ansprechpersonen diskutieren und abwägen zu können. Hierfür gibt es das Nachfolgenetzwerk Baden-Württemberg. Dieses Netzwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, interessierte Gründerinnen und Gründer genau dort abzuholen, wo sie gerade stehen und alle notwendigen Hilfestellungen für den individuellen Fall zu bieten.

Über Orientierungsgespräche, dem Vorstellen von Best-Practice-Beispielen bis hin zu konkreten Nachfolgecoachings und passenden Schulungen: das Nachfolgenetzwerk Baden-Württemberg ist mit einem großen Unterstützungsangebot zur Stelle und führt potentielle Übergebende und Übernehmende zusammen.

Wie finden Interessierte einen passenden Betrieb?

Die Möglichkeiten zur Betriebssuche sind vielfältig. Gesucht werden kann über Betriebsbörsen der Handwerkskammern oder die bundesweite Unternehmensnachfolge-Börse nexxt-change". Eigene Suchinserate aufzugeben, ist eine weitere gute Möglichkeit, Nachfolgesuchende zu finden. Darüber hinaus empfiehlt es sich Augen und Ohren offen zu halten und über Annoncen in Fachblättern, Zeitungen oder aber auch durch den Tipp aus dem persönlichen Umfeld fündig zu werden. Auch Innungen und Kreishandwerkerschaften sind sehr gut vernetzt und können wertvolle Hinweise liefern.

Schauen Sie sich die Angebote gut an und treten Sie bei Interesse mit der Betriebsinhaberin oder dem Betriebsinhaber in Kontakt. Treffen Sie keine voreiligen Entscheidungen, sondern wägen Sie ihre Schritte gut ab.

Bei der Suche und Planung können Sie auf die Unterstützung der Betriebswirtschaftlichen Beraterinnen und Berater Ihrer Handwerkskammer bauen, die Ihnen gerne im gesamten Übergabeprozess beratend zur Seite stehen.

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