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Thema des Monats April: Nachhaltigkeit im Handwerk

Wissens-ABC

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Nachhaltigkeit im Handwerk

Nachhaltigkeit bedeutet schonungsvoller Umgang mit Ressourcen wie Lebensräumen, Rohstoffen, Energie oder menschlicher Arbeitskraft. Ein zentraler Gedanke dabei ist die Rücksichtnahme auf nachfolgende Generationen. Im Handwerk wird der Nachhaltigkeitsbegriff häufig mit ökologischer Nachhaltigkeit verbunden. Doch Nachhaltigkeit bedeutet weit mehr als nur Umwelt- und Klimaschutz. Es geht darum, Aspekte aus Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft aktiv zu berücksichtigen und in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Denn wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Prozesse sind immer vernetzt. Je ausgewogener das Grundgerüst, desto stabiler ist das Gleichgewicht in der Umwelt und damit die langfristige Erhaltung von Ökosystemen. Das Handwerk spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Klimawende. Der Ausbau von erneuerbaren Energien spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit:

(Quelle: Institut Bauen und Umwelt e.V.)

Ökologische Nachhaltigkeit
Das Ziel ist dabei die Schaffung eines stabilen Gleichgewichts in der Umwelt und damit die langfristige Erhaltung von Ökosystemen. Viele Unternehmen können zum Beispiel ihren CO₂-Fußabdruck reduzieren, indem sie weniger Öl und Gas verbrauchen und stattdessen auf Strom aus erneuerbaren Quellen setzen (Dekarbonisierung).

Ökonomische Nachhaltigkeit
Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet, erfolgreich zu wirtschaften, ohne langfristig die benötigten Ressourcen zu schädigen. Hier liegt die Prämisse darin, Rohstoffe, Waren und Kapital auch in Zukunft verfügbar zu halten. Kurzfristige Gewinne stehen weniger im Vordergrund als der langfristige Zugang zu wichtigen Ressourcen. 

Soziale Nachhaltigkeit
Das Ziel ist es, eine stabile Gesellschaft zu schaffen, in der sämtliche Mitglieder teilhaben können und Menschenrechte über Generationen hinweg gewährleistet sind. Das Ziel sozialer Nachhaltigkeit ist ein menschenwürdiges Leben für alle. Dazu gehört die gerechte Verteilung gesellschaftlicher Belastungen, die Bekämpfung von Armut, die Reduktion von Arbeitslosigkeit und die Schaffung von fairen Arbeitsplätzen. Jedes Mitglied der Gesellschaft soll sein volles Potenzial entfalten können. 

Umweltbezogene, wirtschaftliche und gesellschaftliche Prozesse beeinflussen sich somit gegenseitig. Diese Erkenntnis wurde mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, genannt Sustainable Development Goals (SDGs), verankert.

UN-Ziele für die nachhaltige Entwicklung

Die Vision für eine nachhaltige Zukunft wurde im September 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Form der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet. 

Dieses wegweisende Dokument setzt sich aus 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zusammen, die bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden sollen. Die SDGs erstrecken sich über wirtschaftliche, soziale und ökologische Dimensionen. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung weltweit zu gewährleisten.

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs):

(Quelle:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-erklaert-232174)

Mit den SDGs sind alle Staaten, nicht nur Entwicklungsländer, aufgerufen, die Armut zu beenden, die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen, Gesundheit und Bildung zu verbessern, Städte nachhaltiger zu gestalten, den Klimawandel zu bekämpfen, Wälder zu schützen und vieles mehr. Darüber hinaus sollen Anreize geschaffen werden, um nichtstaatliche Akteure zu ermutigen, verstärkt einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten.

Nachhaltiges Wirtschaften sichert Zukunftsfähigkeit des eigenen Betriebs
Warum ist nachhaltiges Wirtschaften und Handeln für das Handwerk so wichtig? Nachhaltigkeit ist ein sehr weit gefasster Begriff, der zahlreiche Themen unter sich vereint: Klima und Umwelt schützen, Energie sparen, Mobilität gestalten. Ebenso gehören soziale und kulturelle Aspekte wie gesunde Mitarbeitende, gute Ausbildung, faire Bezahlung sowie ein familiäres Miteinander im Betrieb dazu. In der täglichen Arbeit stellt man immer wieder fest: Im Handwerk werden viele dieser Themen bereits gelebt, ohne den Begriff der Nachhaltigkeit explizit zu verwenden. Handwerksbetriebe, die seit Jahren oder sogar Jahrzehnten verantwortungsvoll wirtschaften und handeln sind auch heute noch erfolgreich auf dem Markt, sind attraktive Arbeitgeber und werden geschätzt für ihr Engagement, das oftmals über den eigenen Betrieb hinausgeht. Nachhaltiges Wirtschaften ist letztendlich ein essentieller Beitrag, um die Zukunftsfähigkeit des eigenen Betriebs, der Umwelt und der Gesellschaft zu sichern. 

Wobei können die Handwerkskammern unterstützen?
Handwerksbetriebe sind häufig in Schlüsselbereichen tätig und arbeiten an den großen Herausforderungen der Zukunft. Sie sind Spezialisten, beispielsweise für den Bereich Photovoltaik, das Reparieren technischer Anlagen oder die Bearbeitung nachwachsender Rohstoffe wie Holz. Die Handwerkskammern beraten zu verschiedensten Fragestellungen: Wie kann ich mir ein Lastenrad fördern lassen? Wie kann mein Betrieb mehr Energie sparen? Wie können Geflüchtete ein Praktikum oder eine Ausbildung bei mir absolvieren?

Um den Blick verstärkt auf das eigene Handeln und den Beitrag jedes einzelnen Betriebs zu mehr Nachhaltigkeit zu lenken, wurden mehrere „Werkzeuge“ entwickelt. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Handwerkskammer, welche Beratungsleistungen zum Thema Nachhaltigkeit angeboten werden.

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